Ziel ist es, die während einer Strahlentherapie applizierte Strahlendosis direkt an PatientInnen zu kontrollieren und damit den Verlauf und die Qualität der Behandlung zu überwachen.

Diese Art der Qualitätssicherung (auch in-vivo Dosimetrie genannt) wird bereits seit Längerem von internationalen Fachleuten empfohlen [1,2]. Dennoch fällt die Umsetzung in der klinischen Routine vielerorts schwer. Bei der in-vivo Dosimetrie spielt unter anderem die Wasser-Äquivalenz der Mess-Sonde eine wichtige Rolle, insbesondere bei oberflächlicher Anwendung.

Die neuartige Konstanzer Mess-Sonde beinhaltet eine wasseräquivalente Flüssigkeit und verspricht daher korrekte Messungen unter verschiedensten Bedingungen, d.h. ohne die aufwendige Bestimmung von Korrekturfaktoren. Gerade die oberflächliche Messung der Strahlendosis sowie die Dosisbestimmung unter komplexen Bestrahlungsbedingungen wie der weit verbreiteten intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT) sollen damit verlässlicher werden.

Zugrunde liegt eine Entdeckung, die im Rahmen unserer Forschungstätigkeiten in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof. Malte Drescher entstand: Bestimmte Signal-Moleküle (paramagnetische Nitroxide) werden durch Bestrahlung so verändert, dass Sie anschließend keine Signale mehr abgeben. Dazu müssen die Signal-Moleküle in einer wässrigen Lösung schwimmen. Je höher die Strahlendosis in der Lösung ist, desto weniger Signal-Moleküle sind übrig. Wir konnten bereits zeigen, dass man mit der Elektronen-Spin-Resonanz (engl. Electron Paramagnetic Resonance, EPR) die Abnahme an Signal-Molekülen genau messen und für die Dosis-Bestimmung in der Strahlentherapie ausnutzen kann [3]. Im Rahmen des bewilligten Forschungsprojekts soll nun noch eine geeignete Kapsel gefunden werden und ein Funktionsnachweis unter realen Bedingungen erbracht werden. Dazu planen wir eine Dosimetrie-Studie an interessierten PatientInnen.

Bei der Studie werden kleine Kapseln völlig risikofrei oberflächlich an PatientInnen angebracht, um die tatsächlich applizierte Strahlendosis während einer Strahlentherapie zu messen. Die Ergebnisse können dann mit den individuellen Berechnungen des Strahlentherapie-Plans verglichen werden, um den Therapieverlauf zu kontrollieren.

Wir freuen uns auf die Möglichkeit, weiter aktiv bei der Entwicklung und Anwendung dieses „Flüssigdosimeters“ mitzuwirken.

Hier geht’s zur aktuelle Pressemitteilung der Universität Konstanz vom 18.01.2024:

https://t1p.de/nevpt