In seinem viel beachteten Artikel der „Schweizerischen Ärztezeitung“ vom 10. September hat der Berner Präventivmediziner Theodor Abelin dazu ein Produktions- und Exportverbot für in der Schweiz nicht zugelassene Zigarretten gefordert.

Hintergrund ist der Rechtsstreit Philip Morris vs. Uruguay, in dem der der schmierige Tabakmulti seit vier Jahren vor dem Washingtoner Schiedsgericht ICSID gegen den Dritte-Welt-Staat streitet.

Uruguay soll seine vorbildlich scharfe Anti-Tabak-Politik aufgeben oder 2 Mrd USD Strafe (5% seines Bruttosozialprodukts) an Philip Morris bezahlen. Der Zigarettenfabrikant stützt sich dabei auf ein Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und Uruguay aus 1991, das „Investitionen schützen“ soll.

Offensichtlich ist, dass hier nicht nur Uruguay abgestraft, sondern auch andere Staaten davon abgehalten werden sollen, der im schönen Lausanne ansässigen Firma in ihr dreckiges Handwerk zu spucken.

In Uruguay rauchen überdurchschnittlich viele Menschen. Bei Männern ist die jährliche Todesrate an Lungenkrebs (ca. 50 pro 100.000 Einwohner) die höchste des amerikanischen Kontinents.

Nach Abelins Vorschlag würde die Schweiz nicht länger als Produktions- und Vertriebsstätte für hochgiftige Zigaretten herhalten, die im eigenen Land gar nicht mehr verkauft werden dürfen. Die Mitarbeiter des Verbrecherkonzerns werden sich allerdings umorientieren müssen, wenn nun auch die Schweiz anfängt, Moral und Gesundheit höher zu bewerten als Gewinn.