[Röntgenbilder 1992 und 2001]
Die Mumie wurde zunächst nach Innsbruck gebracht und dort untersucht. Auch die Radiologen publizierten Erkenntnisse über den Fund, dem die deutschsprachige Öffentlichkeit den despektierlichen Namen „Ötzi“ gegeben hatte. Etwa, dass er unter Rippenbrüchen, Arthrose, und Karies litt.
Eine Kleinigkeit wurde übersehen.
1998 gelangte „Ötzi“. der 90 m jenseits der Grenze auf italienischem Gebiet gelegen hatte, für weitere Untersuchungen nach Bozen. Dort wurden wieder Röntgenaufnahmen gemacht. Und man entdeckte die Pfeilspitze in seiner linken Achselhöhle, die seinen Tod verursacht hatte (heimtückisch von hinten)… und die in Innsbruck übersehen worden war.
„Man erblickt nur, was man schon weiss und versteht“ schrieb Goethe 1819 an Friedrich von Müller. Wir Radiologen unterliegen durch unsere strukturierte Arbeitsweise gerne solchen Erwartungsfehlern. Hier ist nun ein anschauliches Beispiel, und dazu eines ohne drohende Schadensersatzklage.