Wie funktioniert die Tomotherapie?
Das Tomotherapie-Gerät ähnelt im prinzipiellen Aufbau einem Computertomographen, allerdings besitzt es anstelle einer Röntgenröhre einen leistungsstarken Linearbeschleuniger, der Therapiestrahlung (6 MeV) liefert. Während eine normale Strahlentherapiesitzung aus vier bis acht Feldern besteht, umfasst eine Behandlung an der Tomotherapie je nach Größe des Tumors bis zu 100.000 Felder, die in einer engen Helix (Spirale) angeordnet sind. Dennoch dauert sie nur wenige Minuten.
Vor der eigentlichen Behandlung fertigt die Anlage eine Serie von Schichtaufnahmen an, nach denen wir die Lagerung des Patienten millimetergenau korrigieren. So können wir auch auf Veränderungen reagieren, z.B. das behandelte Volumen dem schrumpfenden Tumor anpassen. Als Weiterentwicklung der intensitätsmodulierten Therapie kann die Tomotherapie während der laufenden Sitzung unterschiedliche Dosen auf unterschiedliche Gebiete anwenden, etwa den sogenannten „Boost“ auf verbliebenes Tumorgewebe. Gleichzeitig werden umgebende gesunde Organe auch dann geschont, wenn sie nahe am Zielvolumen liegen oder wenn dieses eine komplizierte Form hat.
Indikationen sind bösartige Tumoren und deren Metastasen. Mehrere über den ganzen Körper verteilte Tumorherde können in einem Arbeitsgang bestrahlt werden.
Ablauf der Behandlung
Wie bei anderen Verfahren verteilt man auch in der Tomotherapie die Gesamtdosis auf viele tägliche Einzeldosen. Diese Fraktionierung nützt aus, dass normales Körpergewebe sich besser von der Bestrahlung erholen kann als der Tumor – sie verbessert also die Heilungswirkung. In besonderen Fällen kann man die Behandlung auf wenige Einzeldosen konzentrieren („Radiochirurgie“).
Nach der ersten Sitzung, die wegen der ärztlichen und physikalischen Kontrollen etwas länger dauert, werden die Behandlungen Ihnen schnell zur Routine werden. Wenn Beckenorgane behandelt werden, achten Sie bitte auf eine ungefähr gleiche Füllung von Harnblase und Enddarm, z.B. indem Sie in festem Abstand vorher die Toilette benutzen. Nach der Lagerung auf der Behandlungsliege, die jeden Tag exakt gleich sein muss, müssen wir den Behandlungsraum verlassen. Wir haben aber mit Ihnen ständig Sicht- und Sprechverbindung. Je nach Größe und Komplexität des Tumors dauert eine Bestrahlung zwischen zwei und 20 Minuten. Die Bestrahlung ist nicht spürbar. Gegen das Betriebsgeräusch der Anlage erhalten Sie Kopfhörer.
Unsere ÄrztInnen werden Sie regelmäßig sehen und nach Nebenwirkungen befragen. Beachten Sie vor allem bei der Hautpflege ihre Anweisungen. Sie können jederzeit und bei jedem Besuch Fragen an uns richten. Wir alle bemühen uns, Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.
Zuletzt bearbeitet: 24. September 2017